Der fantastischen Anblick eines schwebenden Hochzeitskleids versetzt viele in Staunen. Ein mit Draht gestärkter Unterrock sorgt für diesen magischen Effekt, der schon seit Jahrhunderten zum Schönheitsideal der Frau gehört.
Der Ursprung des Reifrocks
In Spanien und Frankreich entwickelte sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts unabhängig voneinander die Mode einen mit Holz oder Draht gestützen Unterrock zusammen mit einem Korsett zu tragen. Im 17. Jahrhundert perfektionierten die ausschweifigen und prunkvollen Franzosen den Reifrock. Katharina von Medici bestimmte, dass am französischen Hof die Taillen bis auf 33 cm Umfang eingeschnürt und das Korsett mit einem Reifrock kombiniert werden sollte. Die englische Königin Elizabeth I. war ebenfalls eine passionierte Verfechterin der ursprünglich spanischen Mode.
Modische Besonderheiten der Reifröcke
Der Reifrock der Moderne stützt bodenlange und schwingende Röcke von festlicher Garderobe. Insbesondere romantische Hochzeitskleider werden mit Reifröcken ausgestattet. Es gibt verschiedene Grundformen des Drahtgestells, von der Glockenform bis zur runden Form. Der Reifrock kann auch nur mit mehreren Tülllagen imitiert werden.
Die Kleider mit Reifrock sind einteilig und haben meist ein tief ausgeschnittenes Dekolleté. Das Oberteil des Kleides ist figurbetont geschnitten und stark tailliert. Die schmale Taille bildet einen perfekten Kontrast zum ausladenen Unterteil des Kleides. Wie auch in der Mode des Rokoko können heute enge Halsbänder oder Ketten zum Kleid mit Reifrock getragen werden.
Die pompöse Mode der europäischen Königshäuser hat in der Brautmode und in den ausgestellten Röcken der Fünfziger Jahre überlebt. Die weiblichen Formen werden durch den sanft schwingenden, glockenförmigen Rock betont. Der Reifrock wird der Modewelt daher immer erhalten bleiben, wenn nicht durch ein Drahtgestellt, dann in Form von weiten Unterröcken oder Petticoat.