Seit ein paar Jahren erleben die Rohstoffe wieder einen Boom. Der ca. 100 Jahre andauernde Abwärtstrend bei den Rohstoffpreisen hat ein Ende gefunden. Der Ölpreis ist in aller Munde und auch das Gold hat wieder einen gewissen Glanz als Anlagemedium gefunden. In solchen Zeiten steigender Rohstoffpreise erleben auch die nachwachsenden Rohstoffe in der Regel einen Boom. Uns so ist es in den letzten Jahren tatsächlich. Der Rapsanbau expandiert kräftig und auch der Hanf erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit. Hanf ist aufgrund diverser Anbauziele für die Landwirtschaft interessant. Zunächst liefert Hanf (botanisch Cannabis sativa) eine extrem reißfeste Naturfaser, die für die stoffliche Nutzung interessant ist. Bei der Fasergewinnung fallen als Sekundärrohstoff die Hanfschäben an. Während die Hanffasern zum Beispiel in Naturtextilien oder in technischen Textilien ihren Einsatz finden, sind die Hanfschäben bei Pferdezüchtern sehr beliebt, weil die Schäben eine qualtitativ hochwertige Tiereinstreu darstellen. Dies sind die gesprengten holzigen Bestandteile des Stängels der Hanfpflanze. Ein weiteres Kuppelprodukt der Fasergewinnung sind die Hanfsamen, die so genannten Hanfnüsse. Diese schmecken zumindest in geschälter Form sehr lecker und sind eine sinnvolle Ergänzung einer gesunden Ernährung. Zu guter letzt können auch die Blüten der Hanfpflanze noch wirtschaftlich genutzt werden. Aus diesen können ätherische Öle gepresst werden, die in der kosmetischen Industrie nachgefragt werden. Diese Öle dienen als Duftstoff oder um dem Kosmetikum ein gewissen (Hanf-)Image zu verleihen. Aus den Blüten können zudem pharmazeutisch nutzbare Cannabinoide extrahiert werden, die bei zahlreichen medizinischen Indikationen von therapeutischem Nutzen sein können.
Klaus-Martin Meyer